Bist du auf der Suche nach einer passenden Übernachtungsmöglichkeit in der chinesischen Hauptstadt und weisst nicht, in welchem Viertel du am besten unterkommst? Oder brauchst du konkrete Tipps für eine Unterkunft? Hier gibt’s meine Hoteltipps für Peking.
Immer wieder werde ich gefragt, welcher Stadtteil von Peking für Touristen empfehlenswert ist. Insbesondere für Reisende, die zum ersten Mal ihren Fuss nach China setzen, sind die chinesischen Ortsbezeichnungen vielfach verwirrend.
Erschwert wird die Suche dadurch, dass das Hotel einerseits bereits bei der Beantragung des China-Visums angegeben werden muss (kann aber nach Erhalt problemlos storniert werden) und dass es andrerseits nicht gerade einen Mangel an Unterkünften gibt. Die wichtigsten Bettenportale spucken bei der Suche fast tausend Vorschläge aus.
Aus diesem Grund gibt es heute diesen Guide mit den beliebtesten Stadtvierteln und den aus meiner Sicht besten Hotels in den entsprechenden Quartieren.
Wo in Peking übernachten?
Auch wenn Peking mit der Verbotenen Stadt (Palastmuseum) und dem Platz des Himmlischen Friedens ein ziemlich klar definiertes historisches Zentrum hat, gibt es kein richtiges touristisches Zentrum. Vereinfacht hast du drei Optionen:
- Die historische Innenstadt innerhalb der Zweiten Ringstrasse. Diese Option bietet sich vor allem an, wenn dir klassische Hutongs gefallen und du ein Gefühl für Pekings Geschichte entwickeln willst.
- Das zentrale Geschäftsviertel CBD an der östlichen Dritten Ringstrasse. Diese Option bietet sich vor allem an, wenn du das aufregende Nachtleben erkunden willst und dich in einer modern geprägten Architektur wohlfühlst.
- Die Studentenviertel im Nordwesten der Hauptstadt. Diese Option bietet sich vor allem für junge Reisende an, die gerne Anschluss finden
Nicht berücksichtigt habe ich Unterkünfte in der Nähe des Flughafens oder der Bahnhöfe. Aus meiner Sicht ergibt es nur Sinn, dort zu übernachten, wenn du einen sehr frühen oder sehr späten Flug/Zug erwischen musst. Doch gerade in diesen Randstunden gibt es wenig Verkehr und du bist von allen hier empfohlenen Vierteln mit dem Taxi innerhalb von 20 bis 25 Minuten am Flughafen.
Noch ein kleiner Hinweis, bevor ich loslege: Ich habe alle Hotels, die ich hier empfehle, in den letzten fünf Jahren mindestens einmal besucht, allerdings nicht in allen übernachtet. Dies gilt insbesondere für die teureren Unterkünfte, die ich im Rahmen meiner Arbeit in Peking besichtigen musste.
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Hotelpreise in Peking
Obwohl Peking nicht nur Hauptstadt, sondern auch eines der wichtigsten Touristenzentren des Landes ist, sind die Preise für Hotels erschwinglich geblieben. Das hängt damit zusammen, dass Nordchina generell günstiger ist als die Metropolen im Süden.
Lange bot das P-Loft-Guesthouse in der Nähe des Lama-Tempels die mit Abstand günstigsten Dormbetten für „Budgetpacker“ an. Seit einer Renovierung (und der damit verbundenen Anschaffung von Matratzen, die den Namen verdienen), zog der Preis etwas an, trotzdem gehört es preislich noch immer zu den absoluten Favoriten mit rund 8 Euro pro Nacht und Person. In Peking gibt es über 50 Hostels.
Für Paare sind die Motelketten wie „Seven Days Inn“, „Home Inn“, „Hanting Inn“ oder „Super 8“ recht attraktiv. Saubere und funktionale Zimmer gibt es dort oft für 30 bis 50 Euro. Wer länger bleibt, kann sich bei den meisten Ketten eine Mitgliederkarte ausstellen lassen und bereits ab der ersten Buchung profitieren. Die Ketten weisen gelegentlich Ausländer ab. In Peking sollte das aber kein Problem sein.
Am anderen Ende der Preisskala befinden sich die internationalen 5-Sterne-Hotels wie zum Beispiel das wunderschöne Ritz Carlton an der Financial Street. Sie liegen irgendwo im Bereich zwischen 300 und 400 Euro.
Achte darauf, dass es bedeutende Preisschwankungen gibt. Diese folgen weniger den Jahreszeiten, sondern eher kurzfristigen Auslastungstendenzen auf Grund von Messen oder internationalen Veranstaltungen. Gerade bei den teureren Unterkünften kann es sich lohnen, frühzeitig zu buchen und die Preisentwicklung im Auge zu behalten.
1. Lamatempel (Altstadt)
Die Gegend rund um den Lama-Tempel ist das spirituelle Zentrum der Stadt. Hier findest du zahlreiche Läden mit Räucherstäbchen, Klangschalen und Gebetsmühlen. Weniger bekannt, aber genauso sehenswert, ist der Konfuziustempel gleich um die Ecke.
Hier befinden sich auch mehrere vegetarische Restaurants. Die „Geisterstrasse“, die das südliche Ende der Gegend markiert, ist ein guter Ort, um chinesisches Essen (meist scharf und ölig) kennenzulernen. Die beiden coolen Konzerthallen (Maos Live House und Yugong Yishan) befinden sich in Gehdistanz.
Vorteil
- Einige der schönsten Hutonggassen in direkter Nachbarschaft
- Der Wudaoying-Hutong beherbergt jede Menge hübsche Cafés und Bars
- Die Geisterstrasse ist ein bekannter Ort, um chinesischen Hotpot zu essen.
- Dank der Schnellstrasse gute Taxiverbindungen zum Flughafen
Nachteil
- Viel Stau und überdurchschnittlich schwer, Taxis zu finden
- Beliebte Gegend mit relativ gut ausgebuchten Unterkünften
- Keine internationalen Top-Hotels
Hoteltipps
- Bestes Dorm: P. Loft. Günstige Zimmer und Dorms. Ideal für gesellige Alleinreisende
- Günstiges Zimmer: Star Way Dongsi. Preiswertes und funktionales Kettenhotel in guter Lage
- Gehobenes Zimmer: Hotel 161, Zimmer in kitschigem Chinastil in klassischem Hutong-Haus
2. Houhai-Area (Altstadt)
Durch den Westen der Innenstadt zieht sich eine Reihe von Seen, die einst das Ende des bekannten Kaiserkanals bildeten. Heute gehört die Gegend um die Seen zu den schönsten und vielfältigsten in ganz Peking.
Der Houhai-See eignet sich für lange und entspannte Spaziergänge, während sich am etwas südlicheren Shichihai-See eine Bar an die andere reiht (oft mit tollen Terrassen). Zum Trommelturm, zur Residenz des Prinzen Gong und zum Beihai-Park sind es nur wenige Schritte.
Vorteil
- Besonders schöner Teil der Altstadt
- Viele Ausgehmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz
- Viele traditionelle Hutongs in der Nähe mit authentischem Pekinger Leben
Nachteil
- Nervende Rikscha-Fahrer, die unermüdlich Touren anbieten
- Viele der Bars verkaufen überteuerte und gepanschte Drinks
- Stark Stau geplagt. Besser U-Bahn verwenden.
Hoteltipps
- Bestes Dorm: M Youth Hostel, kleine Mehrbettzimmer in guter Qualität und bester Lage
- Günstiges Zimmer: Hotel 66, einfaches und funktionales Hutong-Hotel nahe Bar-Strasse
- Gehobenes Zimmer: Maoer Hutong Courtyard, liebevoll eingerichtete Zimmer mit China-Kitsch
3. Sanlitun (Neustadt)
Als Peking vor 20 Jahren noch ein verschlafenes Nest war, hat sich in Sanlitun das erste Ausgehviertel der Stadt gebildet. Auch heute ist die Gegend die erste Adresse fürs Nightlife mit zahlreichen coolen Kneipen, trendigen Clubs und schlüpfrigen Karaoke-Bars.
Darüber hinaus ist die Region für ihre gewagte moderne Architektur bekannt. In direkter Umgebung findest du den Adidas-Flagship-Store, die beiden Sanlitun-Village Einkaufszentren und das gerade südlich davon gelegene SOHO-Gebäude.
Vorteil
- Unmenge an Bars, Kneipen und Restaurant laden dazu ein, das Sightseeing ausklingen zu lassen
- Tolle Shoppingmöglichkeiten (ausländische Markenprodukte allerdings oft teurer als zuhause)
- Spannende moderne Architektur
Nachteil
- Gegend ist generell laut und hektisch
- Keine klassischen Sehenswürdigkeiten in direkter Reichweite
- Wenig günstiger Streetfood
Hoteltipps
- Bestes Dorm: Sanlitun Hostel, Hübsche Herberge mit Innenhof, zahlreiche Clubs in der Nähe
- Günstiges Zimmer: Hanting Expess: Uninspiriertes Kettelhotel, aber sauber, günstig, gute Lage
- Gehobenes Zimmer: The Opposite House, modernes Design der Extraklasse, Holzbadewanne
4. Künstlerviertel 798
Die Umgebung des Künstlerviertels 798 ist ein eher ungewöhnlicher Ort, um sich auf einer Reise zu positionieren. Doch seit die Gegend ans U-Bahnnetz angeschlossen wurde, ist es nicht mehr so unpraktisch zu erreichen, wie noch vor wenigen Jahren.
Das Gelände, auf dem sich die Kunstfabrik 798 befindet, ist überraschend gross und verfügt nicht nur über zahlreiche Galerien und Ateliers, sondern auch über coole Cafés und interessante Restaurants. Das weniger entwickelte und etwas authentischere Künstlerviertel Caochangdicun liegt nur einige hundert Meter entfernt.
Vorteil
- Eine interessante Szene mit vielen spannenden Künstlern
- Viele günstige und leckere Restaurants für Einheimische in der Umgebung
- Relativ nahe am Flughafen
- Eisenbahnliebhaber begeistert das nahe gelegene Eisenbahnmuseum
Nachteil
- Nebst dem Künstlerviertel keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten
- Stadteil architektonisch wenig ansprechend
- Nicht sehr zentral
Hoteltipps
- Bestes Dorm: keine Dorms in dieser Gegend
- Günstiges Zimmer: Hanting Expess: Uninspiriertes Kettelhotel, aber sauber, günstig, gute Lage
- Gehobenes Zimmer: East Beijing, modernes Luxushotel direkt neben Einkaufszentrum
5. Wudaokou (Studentenviertel)
Der Nordwesten von Peking wird häufig übersehen, dabei gibt es hier eine Reihe von interessanten Stadtteilen wie etwa das Hightech-Viertel Zhongguancun mit seinen zahlreichen Elektronikläden, das Studentenviertel Wudaokou und das Olympische Gelände.
Das Studentenviertel Wudaokou bietet sich mit seinen Kneipen und Clubs vor allem für junge Reisende an, die gerne mit Einheimischen in Kontakt kommen möchten.
Vorteil
- Wegen der vielen Sprachstudenten wenig Kommunikationsprobleme
- Essen und Unterhaltung oft günstiger als in anderen Stadtteilen
- Einige coole Untergrundkonzerthallen
- Relativ untouristisch, aber trotzdem international
Nachteil
- Periphere Lage und unpraktische Verbindungen zu vielen Sehenswürdigkeiten
- Kaum touristische Touren buchbar
- Optisch wenig ansprechender Stadtteil
Hoteltipps
- Bestes Dorm: Peking Uni Youth Hostel, Jugendherberge auf Uni-Campus
- Günstiges Zimmer: Hanting Expess: Uninspiriertes Kettelhotel, aber sauber, günstig, ruhige Lage
- Gehobenes Zimmer: keine gehobenen Zimmer in der Gegend
Schlusswort
Die genannten fünf Orte eignen sich meiner Meinung nach besonders gut für Touristen, die das erste Mal nach Peking reisen. Um die Stadt einigermassen kennenzulernen empfehle ich, etwa fünf Tage einzuplanen. Aber es wird dir bestimmt nicht langweilig, wenn du etwas länger bleibst.
Wenn du die Stadt bereits etwas kennst, solltest du auch einmal ganz andere Ecken kennenlernen. Persönlich gefallen mir die touristisch kaum erschlossenen Hutongs um Xuanwumen. Spannend ist auch ein Besuch der landwirtschaftlich geprägten Dörfer in den Vorortsbezirken Yanqinq und Huairou hinter der Grossen Mauer.
Die Qualität von Unterkünften verändert sich im Laufe der Zeit, neue kommen dazu. Viele Hotels habe ich vor über drei Jahren besucht, als ich noch in China gearbeitet habe. Wenn du also einen besonders guten Tipp hast, der hier fehlt: Die Leser und ich freuen uns über deinen Kommentar!
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