Auch gewöhnliche Taxis mit Meter lassen sich über Didi Taxi bestellen.

Auch gewöhnliche Taxis mit Meter lassen sich über Didi bestellen.

„Didi“ ist in China so stark verbreitet, dass es mittlerweile ohne die Taxi-App schwer geworden ist, auf der Strasse noch ein leeres Fahrzeug zu finden. Was viele China-Reisende nicht wissen: Auch Touristen können die App problemlos verwenden. Hier findest du alles, was du darüber wissen musst.

Ein freies Taxi zu finden, ist in vielen chinesischen Städten schon seit jeher ein regelrechter Kampf. Vor allem wenn das Wetter nicht so recht mitspielt oder gerade der Feierabendverkehr einsetzt, musst du bisweilen sehr lange warten, bis du mitgenommen wirst.

In der letzten Zeit hat sich die Situation zusätzlich verschärft. Da die Mehrheit der Einheimischen mit dem chinesischen Uber-Klon „Didi“ ihr Taxi bestellt, kommt es immer häufiger vor, dass dich leere Taxis ignorieren, weil sie ein paar Meter weiter jemanden abholen.

Im direkten Zweikampf gegen Didi-Nutzer wirst du am Strassenrand immer verlieren. Konkret bedeutet das, dass du eigentlich nur drei Optionen hast: Entweder weichst du auf Busse und U-Bahnen aus, du fährst in Zeiten mit einem niedrigen Verkehrsaufkommen oder du installierst dir die App ebenfalls.

 

Was sind die Vorteile von Didi Taxi?

Neben dem Offensichtlichen hat Didi ein paar weitere Vorteile. Der für Touristen vermutlich Wichtigste ist, dass du die Adresse auf Englisch eingeben kannst und nicht mit einem Taxi-Fahrer kommunizieren musst, der dich mit grösster Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht versteht.

Da deine Fahrten über die App registriert werden, kannst du auch nachträglich noch mit dem Fahrer Kontakt aufnehmen. Das ist besonders dann praktisch, wenn du deine Einkaufstüte im Kofferraum vergessen hast oder dir der Schlüssel zum Hotelzimmer aus der Hosentasche gerutscht ist.

Nachdem vor einiger Zeit ein Mord eines Fahrers an einer Passagierin für Schlagzeilen sorgte, investierte Didi massiv in die Sicherheit der Dienstleistung.  So müssen sich zum Beispiel sämtliche Fahrer mit einem Ausweis verifizieren.

Ausserdem zeigt die App sowohl dir wie auch dem Fahrer den kürzesten Weg an. Es ist mit Didi also unwahrscheinlich, dass dein Fahrer einen Umweg wählt, um den Preis in die Höhe zu treiben. In den Einstellungen kannst du zudem das Mikrofon des Fahrers während der ganzen Fahrt die Gespräche aufzeichnen und auf den Didi-Server hochladen lassen. Auch hier hast du im Streitfall Beweismittel.

Leere Taxis auf der Strasse anzuhalten, ist mittlerweile schwer geworden.

 

Wie funktioniert die Bedienung?

Als erstes gibst du Ziel und Abholort ein. Wenn du ein GPS-Signal empfängst, schlägt Didi automatisch den nächstgelegenen sinnvollen Ort vor, an dem dich das Taxi abholen kann. Es ist aber auch möglich, das vor Hand nachzujustieren, falls du einen anderen Ort wünschst oder dich das GPS falsch geortet hat.

Du hast die Wahl zwischen klassischen Taxis, privaten Fahrern, mit anderen Passagieren geteilten Fahrten und Luxusfahrzeugen. Soweit ich das verstanden habe, musst du für alles andere als die normalen Taxis die Bezahlung innerhalb der App aktivieren, was aber für einen gewöhnlichen Urlaub nicht unbedingt nötig ist. Neben den in China üblichen Optionen wie WeChat Payment und AliPay sollten auch internationale Kreditkarten funktionieren. Allerdings habe ich das selber nicht getestet.

Sobald du die Route eingegeben hast, wird dir ein ungefährer Preis vorgeschlagen. Nun kannst du zuschlagen! Während du auf das Taxi wartest, zeigt dir die App die Autonummer des Fahrzeugs, sowie Modell und Farbe desselben. Bei mir hat der Fahrer aber immer erkannt, dass ich derjenige bin, der wartet und gleich vor meiner Nase angehalten.

Was vielleicht noch wichtig ist: China hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer bargeldlosen Gesellschaft entwickelt. Das zeigt sich auch bei der Bezahlung der Taxis. Bisher hat zwar jeder Fahrer mein Bargeld angekommen (er hatte ja auch keine andere Wahl), allerdings konnten viele bei grösseren Scheinen kein Wechselgeld geben. Es ist also sinnvoll, vor einer Fahrt darauf zu achten, dass du ungefähr passend bezahlen kannst.

Auf dem Screen siehst du, ob sich in der Nähe freie Taxis befinden.

 

Wie kann ich Didi auf dem Handy installieren?

Die Taxi-App Didi ist weder im Google Play Store noch im App-Store von Apple gelistet. Wenn du also nicht zufällig ein chinesisches Handy besitzt, mit dem du auf einen chinesischen Store zugreifen kannst, bleibt dir nur der Weg, die App direkt über die Website des Anbieters herunter zu laden.

Hierfür gehst du folgendermassen vor: Du gehst mit dem Handy-Browser auf die Website www.didiglobal.com, wo du relativ leicht einen Link findest, um die App herunter zuladen. Anschliessend wählst du entweder iOS und Android aus. Der Rest sollte dann automatisch funktionieren.

Noch eine kleine Warnung: Dass Didi nicht in westlichen App-Stores zu finden ist, kann zwei Gründe haben. Zum einen mag Didi die Gebühren für die App Stores sparen wollen, zumal westliche Nutzer ja ohnehin nicht zur Kernzielgruppe gehören. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass die Didi sehr weitreichende Befugnisse bei der Installation einräumt, die nach meinem Verständnis nicht für den reibungslosen Betrieb notwendig wären.

Wie viel dir der Schutz deiner Daten wert ist, musst du selber wissen. Der deutsche Nachrichtendienst empfiehlt jedenfalls nach einem Chinabesuch das Handy wegzuwerfen oder neu zu formatieren. Mein Tipp: Verwende für chinesische Apps generell ein zweites Gerät ohne persönliche Daten.

 

Zusatztipp: Sprache wählen in Didi Taxi

Bei mir hat die App bei meinem letzten Versuch mehrmals automatisch von Englisch auf Chinesisch umgestellt. Das ist natürlich doof, wenn du das nicht lesen kannst und so die App faktisch unbrauchbar wird.

Die Spracheinstellung findest du oben links, wenn du auf das Profilbild klickst. Danach musst du den fünften Programmpunkt (mit dem Zahnrad-Symbol) wählen. Hier ist nun die zweite Zeile die Sprachauswahl. Nun hast du zwei Auswahlmöglichkeiten: Englisch und Chinesisch. Wähle dir andere und bestätige mit einem Klick auf „Bestätigen“ ganz oben rechts.

Fazit

Ich habe mich lange geweigert, die App zu nutzen – auch deswegen, weil es lange Zeit keine englische Version gab. Tatsächlich ist aber Didi sehr praktisch und lässt sich auch von Touristen gut bedienen. Einziger Wermutstropfen ist die vergleichsweise mühsame Installation über die Website des Anbieters. (Und natürlich die weitgehenden Befugnisse)

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4 Kommentare

  1. Danke für den Beitrag. Leider bekomme ich es nicht aug english umgestellt mit Deiner Anleitung. Es gab nach der Installation eine Meldung das english in meiner Region, bin gerade in der Schweiz, nicht verfügbar ist.

    1. Ja, genau mit dieser Fehlermeldung hat es auch bei mir auf chinesisch umgestellt. Wo liegt das Problem?

      Schritt 1: Oben links auf das Männchen klicken.
      Schritt 2: Wähle Setup (设置)
      Schritt 3: Wähle Sprache ändern (切换语言)
      Schritt 4: Wähle English (das ist dann auf Englisch angegeben)

      Ist das so besser verständlich?

  2. Ich konnte die App damals nicht nutzen, da die Fahrer mich immer angerufen haben. Ohne chinesisch hat das aber nicht funktioniert, so dass die Fahrten nicht zustande kamen. Heute kommt dazu, dass man als Tourist kein Wechat Pay mehr nutzen kann,

    1. Hallo Andreas,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Darf ich fragen, auf wann du dich beziehst? Bei mir hat kein einziger Fahrer angerufen und das Abholen hat eigentlich immer vollkommen problemlos geklappt. Ein Bekannter erzählte mir, dass die Fahrer in der neuen Version fertige Textbausteine schicken können, bei denen du dann einfach die richtige Antwort auswählst. Das geht auf Englisch, ist bei mir aber nie vorgekommen.

      Zur Bezahlung: Wie im Artikel erwähnt, kannst du die offiziellen Taxis mit Bargeld bezahlen – nicht aber die privaten Fahrer. Du brauchst also kein Wechat Pay und Co. Es ist aber (zumindest laut der App, nicht selbst getestet) möglich eine ausländische Kreditkarte zu hinterlegen und via App zu bezahlen. Ausserdem gibt es seit ein paar Monaten ein spezielles Wechat Pay Konto für Touristen, das scheinbar recht unkompliziert ist, aber nur maximal drei Monate funktioniert. Auch das habe ich selber noch nicht getestet, sollte aber laut Internetberichten auch funktionieren.

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