Drohnenstart im Freien.

Drohnenstart im Freien.

Seit fast einem Jahr reisen die beiden Autoren vom Blog my-road.de mit einem Quadrokopter durch Asien. In diesem Beitrag gibt Francis wichtige Tipps, damit auch du ohne Probleme die schönsten Ecken in China aus der Luft filmen kannst. Zudem erklärt er dir die aktuelle Rechtslage.

Gastbeitrag von Francis Markert von my-road.de aktuallisiert im Dez. 2018

Wenn du dich schon etwas intensiver mit Drohnen beschäftigt hast, dann werden dir wohl die folgenden drei Buchstaben schon mal über den Weg gelaufen sein: DJI. Das Unternehmen ist der weltweite Marktführer für private Drohnen. Und da DJI seinen Sitz in China hat, ist es wohl kaum verwunderlich, dass dort die Drohnen-Gesetze  ziemlich moderat sind.

Die gute Nachricht also gleich vorab: Du darfst in China mit deinem Quadrokopter fliegen und filmen. Bevor wir aber weiter über die rechtlichen Details für Drohnen-Piloten in China sprechen, möchte ich einen Schritt zurückgehen. Denn am Anfang musst du dir erst einmal Gedanken darüber machen, wie du deine Drohne nach China transportieren kannst.

Wie du mit deiner Drohne am besten nach China reist

Du kannst deinen Multikopter theoretisch mit dem Gepäck aufgeben oder mit dem Handgepäck transportieren. Wir transportieren unsere Drohne immer im Handgepäck und haben uns extra für unsere Phantom 2 einen Rucksack gekauft, der den üblichen Handgepäck-Abmessungen entspricht. So müssen wir nicht befürchten, dass etwas von der Ausrüstung beschädigt wird oder verloren geht. Bei uns im Blog findest du Hilfe, falls du noch auf der Suche nach einem passenden Drohnen-Rucksack bist.

Der Transport im Handgepäck hat aber noch einen ganz anderen Grund. Die Drohnen-Akkus werden als Gefahrenstoff eingestuft und dürfen damit nicht mit dem Gepäck aufgegeben werden. Die genauen Bestimmungen zum Umgang mit den Akkus variieren trotz internationalen Regeln von Fluglinie zu Fluglinie. Falls du ganz sichergehen möchtest, dann informiere dich bei der Airline, mit der du nach China fliegst.

Unserer Erfahrung nach gibt es aber immer seltener Rückfragen bei den Gepäckkontrollen. Bei Rückfragen erkläre ich immer, dass die Drohne eine Art Spielzeug ist. Oft geben sich die Kontrolleure damit zufrieden. Vereinzelt bestehen die Sicherheitsdienste auf einen Sprengstofftest.

Welche Regeln für Drohnen-Piloten in China gelten

Wenn du in China bist, solltest du natürlich die Gesetze des Landes kennen, bevor du eine Drohne aufsteigen lässt. Wie bereits erwähnt, sind Drohnen in China für private Zwecke erlaubt. Momentan bist du nicht dazu verpflichtet, eine spezielle Versicherung für das Land abzuschließen. Dennoch empfehle ich dir dringend, eine in China gültige Drohnen-Versicherung abzuschließen.

Für alle Drohnen mit einem Gewicht von mehr als 250 Gramm ist seit Sommer 2017 eine Registrierung erforderlich, die leider nur hier online in der Landessprache vorgenommen werden kann. Insbesondere in Großstädten achtet die Polizei darauf, dass diese Registrierung wirklich durchgeführt wurde. Bis zu einem Abfluggewicht von sieben Kilogramm ist neben der Registrierung keine weitere Schulung oder Genehmigung erforderlich. Die erlaubte Aufstiegshöhe liegt bei 120 Metern und ist damit sehr pilotenfreundlich.

Falls du diese Limits überschreiten oder kommerziell fliegen möchtest, brauchst du eine Genehmigung von der Chinesischen Luftaufsichtsbehörde CAAC. Ab einem Abfluggewicht von 7 Kilogramm brauchst du zusätzlich eine Pilotenlizenz, die nach einem mehrwöchigen Drohnen-Training und mehreren Tests vergeben wird.

Diese chinesischen Drohnen-Regeln werden dich als Touristen kaum einschränken. So wie in Deutschland auch, solltest du nicht in der Nähe von Flughäfen starten, um eine Kollision mit einem Flugzeug zu vermeiden. Falls du wirklich mal in Flughafennähe fliegen möchtest, solltest du unbedingt vorher mit dem Tower telefonieren. Am besten meldest du dich schon einen Tag eher. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Tower im Umgang mit Drohnen-Piloten noch wenig Erfahrung haben und deswegen manchmal eine Rücksprache mit Vorgesetzten notwendig wird.

Darüber hinaus solltest du natürlich keine kritischen Gebiete wie Regierungsgebäude, Botschaften oder Gefängnisse abfliegen. Besondere Vorsicht würde ich auch in den Großstädten und erst recht in Gebieten wie Xinjiang walten lassen, in denen es politische Spannungen gibt. Im Zweifelsfall würde ich meine Phantom im Rucksack lassen.

Vorbereitungen zum Start der Drohne.

Vorbereitungen zum Start der Drohne.

Tipps für bessere Luftaufnahmen

Nun weißt du, wie du deine Drohne am besten nach China bekommst und welche Regeln du in der Volksrepublik beachten solltest. Zum Abschluss möchte ich dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie du deine Luftaufnahmen verbesserst.

Tipp Nummer 1: Propeller-Schatten vermeiden

Wenn du gegen die Sonne fliegst und filmst, dann kann es zu einem richtig hässlichen Effekt kommen. Die rotierenden Propeller erzeugen Schatten auf der Kamera, die zu hässlichen Streifen-Effekten führen. Da die Sonneneinstrahlung in China deutlich aggressiver ist als in Deutschland, wird dich dieser Effekt sicherlich betreffen, auch wenn du ihn aus Deutschland noch nicht kennst.

Das Problem kannst du ganz schnell beseitigen, indem du eine Gegenlichtblende für deine Kamera nutzt. Die Gegenlichtblende kannst du online bestellen oder du bastelst dir ganz schnell selber eine. Dazu kannst du eine leere Creme- oder Zahnpasta-Tube nutzen. Schneide die Tube länglich so aus, dass du einen Steifen hast, der etwas länger als der Umkreis deiner Kamera-Linse ist (ca. 8,5 cm). An der oberen Seite sollte der Streifen dann 1,5 cm breit sein – sonst darf deine Gegenlichtblende schmaler ausfallen. Wickel den Streifen schließlich um die Linse deiner Kamera und befestige die Enden mit Klebeband. Innerhalb von wenigen Minuten eliminierst du so die hässlichen Streifen in deinen Luftaufnahmen.

Unsere FPV-Ausrüstung.

Unsere FPV-Ausrüstung.

Tipp Nummer 2: FPV-Systeme nutzen

Eine lange Zeit bin ich blind geflogen. Ich hab zwar die Drohne am Himmel gesehen, jedoch hatte ich keine Liveübertragung des Bildausschnittes. Dadurch entsprach der gefilmte Bildausschnitt oftmals nicht meinen Vorstellungen oder das Motiv war viel zu klein. Entfernungen in der Luft zu schätzen ist extrem schwierig und aus Sicherheitsgründen habe ich meine Manöver lieber eher abgebrochen, als eine Kollision zu provozieren.

Wenn du mit einem gehobenen Anspruch filmen möchtest, dann solltest du unbedingt in ein First-Person-View-System (kurz FPV) investieren. Einige Drohnen bieten direkt eine Videoübertragung auf ein Smartphone an. Bei Landschaftsaufnahmen ist mir der Bildschirm jedoch viel zu klein.

Es wäre schade, wenn du die lange Reise nach China unternimmst, und deine Drohnen-Aufnahmen nicht deinen Erwartungen entsprechen. Daher kann ich dir nur zu einem FPV-System raten.

Tipp Nummer 3: Flugrichtungen variieren

Mein letzter Tipp klingt ziemlich trivial. Wenn ich mir aber die Videos von anderen Piloten auf YouTube ansehe, dann wird dieser Punkt oft unterschätzt.

Vor allem am Anfang freuen sich viele Drohnen-Piloten darüber, dass sie ihren Kopter beherrschen. Sie fliegen hoch, runter, vor, links, rechts und zurück. Damit geben sich viele Anfänger zufrieden.

Wenn du deine Filmaufnahmen später zu einem Video zusammenscheiden möchtest, kann das auf Dauer ziemlich monoton wirken. Deswegen solltest du früh damit beginnen, deine Flugrichtungen zu kombinieren bzw. zu variieren.

Ich versuche also, einen Vorwärtsflug immer noch mit einer weiteren Bewegung zu verbinden (z.B. Flug rechts zur Seite). Oder ich ändere beim Steigflug die Ausrichtung der Kamera am Gimbal. Es gibt unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Sehr anspruchsvoll werden die Manöver dann, wenn du zusätzlich noch die Rotation der Drohne um die eigene Achse einbaust.

Probiere dich aus. Anfangs werden einige Aufnahmen sicherlich unbrauchbar. Nach einer gewissen Übungszeit wirst du allerdings viel interessantere Szenen einfangen und dich von vielen Kopterpiloten positiv abheben.

Die Gegenlichtblende aus einer Zahnpastatube.

Die Gegenlichtblende aus einer Zahnpastatube.

Die Reise kann beginnen

China ist für Reisende mit einer Drohne ein sehr dankbares Land. Du darfst ohne große bürokratische Hürden fliegen. Mit den oben vorgestellten Tipps wirst du die vielen traumhaften Motive optimal einfangen.

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5 Kommentare

  1. Hallo Oliver,
    ich bin auf diese Seite gestoßen, da ich selber in ein par Monaten vereisen möchte.

    Nun zur Frage: Darf ich auch in einer Stadt fliegen (Datong) (außer Sperrgebiete) wie z .B. in einem Park, über Häuser?
    Und wie sieht das mit überfliegen von Privatgrundstücken aus?

    Danke im Voraus

    1. Hallo Julius,
      entschuldige bitte die späte Antwort.

      Leider kann ich dir da nicht genau weiterhelfen, weil sich die Regulierungen zwischen den Städten unterscheidet. Vielleicht findest du in diesem Artikel noch ein paar Anhaltspunkte: http://dronelife.com/2016/01/19/chinas-new-drone-regulations/

      Wir würden uns freuen, wenn du uns nach deiner Reise hier von deinen Erfahrungen berichtest.
      Liebe Grüße,
      Francis

  2. Ich habe bei der Einreise mit meiner DJI Mavic Pro auf dem Flug mit Emirates keine Probleme gehabt.
    Allerdings beim Weiterflug mit Air China von Beijing wurden mir die beiden zusätzlichen Batterien aus dem aufgegebenen Koffer entfernt.
    Stattdessen lag ein Zettel im Koffer, dass diese aufgrund der CAAC Vorschriften nicht transportiert werden dürfen.
    Obwohl ich sie extra entladen hatte, würden sie einfach entfernt.
    Ziemlich unangenehm, weil die Dinger teuer waren.
    Zum Glück haben sie mir aber den Rest gelassen, einschließlich der installierten Batterie.

    1. Hallo Bill,
      die Akkus sollten auch immer ins Handgepäck – das finde ich durchaus nachvollziehbar, wie die Angestellten da reagiert haben. So ist es eigentlich internationaler Standard. https://my-road.de/drohnen-lipo-akku-im-flugzeug/
      Beste Grüße, Francis

  3. Hi Francis,

    habt ihr euch mit einer chinesischen Telefonnummer registriert? Mit einer Deutschen funktioniert es jedenfalls nicht. Danke für eure Hilfe.

    Grüße
    Christian

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