Das Reich der Mitte in kleinen Häppchen: "China 151" ist eine ideale Einsteigerlektüre. Fotos: O. Zwahlen

Das Reich der Mitte in kleinen Häppchen: „China 151“ ist eine ideale Einsteigerlektüre. Fotos: O. Zwahlen

Leichte Kost für alle, die sich für China interessieren: Genau das bieten die beiden bekannten China-Autoren Francoise Hauser und Volker Häring im kürzlich erschienen Band „China 151“. Trotzdem (oder vielleicht genau deswegen) ist daraus eine lesenswerte Collage zu einem Land im Umbruch entstanden.

In der Nähe meiner Wohnung in Peking gab es ein Restaurant, das sich auf Dim Sum-Spezialitäten konzentriert hat. Das sind kleine Leckereien aus Südchina, die in der Regel in Bambuskörben gedämpft werden und in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen einherkommen. Jiaozi und Baozi sind die wohl bekanntesten Varianten. Meistens hat es in einem Korb nur gerade vier bis sechs dieser kleinen Häppchen, so dass man gleich mehrere Körbe bestellen muss, um satt zu werden.

Während meiner Zeit in Peking habe ich versucht, jede Woche mindestens einmal dort zu essen, denn ich mochte den Stil des Essen. Die kleinen aber vielfältigen Häppchen haben mich von der Art, wie sie gegessen werden, an Sushi erinnert. Oder auch an Tapas in Spanien.

Nachdem ich vor einigen Wochen hier im Blog „Der Chinese an sich und im Allgemeinen„vorgestellt habe, bot der gleiche Verlag an, mir noch ein zweites Buch über China zukommen zu lassen. Es heisst „China 151, das riesige Reich der Mitte in 151 Momentaufnahmen“. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch hat mich an meine geliebten Dim Sums erinnert.

151 Häppchen für den kleinen China-Hunger

Wieso ausgerechnet Dim Sum? Die ingesamt 151 Themen (oder „Momentaufnahmen“, wie sie im Buch selber genannt werden) kommen fast immer auf einer Doppelseite. Ein grosses Bild führt ins Thema ein und ein relativ kurzer Text gibt die wichtigsten Informationen zum Thema. Oft auch durchsetzt mit persönlichen Anekdoten der beiden Autoren.

Prostitution auf Chinesisch: Das Kapitel über die Ding-Dong-Frauen.

Prostitution auf Chinesisch: Das Kapitel über die Ding-Dong-Frauen.

So erfahren wir beispielsweise im Text über die Dong-Dong-Frauen, dass der Autor oft schon kurz nach seiner Ankunft im Hotel anzügliche Angebote von leichten Mädchen bekommt. Wir erfahren aber auch, dass Gäste mittlereweile immer seltener von Prostituierten belästigt werden. Stattdessen gibt es auf dem Zimmer Visitenkarten mit leicht bekleideten Frauen und grossen Telefonnummern.

Lobenswert finde ich, dass auch hartnäckige Vorurteile gegenüber China thematisiert werden wie zum Beispiel den Verzehr von Hundefleisch. Ja, Bello kommt in China gelegentlich auf die Speisekarte. Das bestreitet keiner. Doch sind die grossen Kenner von „Duftfleisch“ in Korea und Vietnam beheimatet. „Schräge Snacks“ gibt es im Reich der Mitte trotzdem genug. Etwa Skorpione am Spiess, gesottene Seidenrauben und Shrimps, die so frisch sind, dass sie sich auch nach der Zubereitung noch bewegen.

Doch wieso erinnert mich dieses Buch nun an Dim Sum? Ganz einfach: Die einzelnen Themen sind in kleine Häppchen zerteilt sind, die sich leicht konsumieren und genauso leicht verdauen lassen. In die Tiefe gehen die kurzen Texte nicht. Aber sie geben einen guten Einstieg in die chinesischen Eigenheiten.

Das Buch “China 151, Das riesige Reich der Mitte in 151 Momentaufnahmen” von Francoise Hauser und Volker Häring erschien im Oktober 2014 im Conbook Verlag. Bestellt werden kann es für rund 15 Euro über Amazon.

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2 Kommentare

  1. Wirklich schöner Buchtipp! Und gutes Blog für mich – da ich ja bald nach China fahre! Vielleicht bestelle ich mir noch Kulturschock oder Gebrauchsanweisung für…

    Und ich lese dein Blog hoch und runter! 🙂

    Grüße
    Franziska

    1. Hallo Franziska,

      dann hoffe ich, dass du beim Hoch- und Runterlesen nochmals hier landest und die Antwort auf den Kommantar findest. 🙂

      Kulturschock und Gebrauchsanweisung sind sicherlich eine gute Einführung. Ich würde dir aber eher „Der Chinese an sich“ empfehlen. Ja, der Titel hat auch mich zuerst gestört, aber das Buch geht ziemlich in die Tiefe und der Autor ist ein echter Chinakenner. Hier die Besprechung des Buchs: https://www.sinograph.ch/buchtipp-der-chinese-sich-und-im-allgemeinen/

      Gruss,
      Oli

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